Eltern ahnen Vorsorgelücken ihrer Kinder kaum
Nicht nur bei der Vorsorge gegen Altersarmut
oder den Pflegefall existieren hierzulande erhebliche Lücken. Die gibt es auch
schon bei der finanziellen Absicherung der ganz Kleinen gegen die Wechselfälle
des Lebens. Anders als bei der Altersvorsorge ahnen viele Eltern gar nichts von
diesem gefährlichen Defizit. Das zeigt eine Studie der Allianz Deutschland und
der Zeitschrift „Eltern“.
Dass alle Steckdosen gesichert sein müssen, ist laut einer von der Allianz Deutschland AG gemeinsam mit der Zeitschrift „Eltern“ in Auftrag gegebenen Umfrage bei 1.000 Müttern und Vätern von Kindern unter vier Jahren daher für 94 Prozent eine schiere Selbstverständlichkeit. Fast gleiches gilt für den Helm, wenn die Sprösslinge mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Allzu viel Vorsicht ist auch nicht gut

- Marie-Luise Lewicki (Bild: Müller)
Soviel Vorsicht scheint der „Eltern“-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki inzwischen oft des Guten zu viel. „Wir müssen unseren Kindern auch negative Erfahrungen zugestehen“, zitierte sie bei der Vorstellung der Studie in München Professor Michael Schulte-Markwort von der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uni-Klinikum Hamburg-Eppendorf.
Finanzielle Risiken zu wenig im Blick
Nur durch deren Bewältigung könnten sie nämlich wachsen, klärt der Wissenschaftler auf. Lerne ein Kind dagegen von klein auf, dass überall nur Gefahren lauern, nehme es die Welt in erster Linie als Bedrohung war – und nicht mehr als spannenden Erfahrungsraum.Weit weniger achtsam zeigen sich Eltern dagegen bei der finanziellen Absicherung ihres Nachwuchses gegen die Wechselfälle des Lebens. Besonders dringlicher Nachholbedarf besteht offensichtlich bei Kinder-Invaliditätsversicherungen, schließt Severin Moser, Vorstand der Allianz Deutschland AG, aus der Studie.
Erheblicher Nachholbedarf in der Beratung

- Severin Moser (Bild: Müller)
Vielen Eltern ist einfach nicht bekannt, dass das Risiko einer schweren Erkrankung wie Diabetes oder Epilepsie bei Kindern statistisch viel höher ist als das eines Unfalls, stellt Moser dazu fest. Hier besteht daher offensichtlich auch für die Vertriebe der Versicherer noch ein erheblicher Nachholbedarf bei der Beratung.
Mehr Renten- als Ausbildungs-Versicherungen
Ähnliches gilt ebenso im Hinblick auf eine – auch von Verbraucherschützern dringend empfohlene – Risikolebens- und Berufsunfähigkeits-Versicherungen für die Ernährer einer Familie. Über die verfügen nur 35 beziehungsweise 28 Prozent, obwohl solch eine Police im Fall der Fälle wenigstens die finanziellen Folgen eines derartigen Schicksalsschlages mindert.Dafür wurde aber von zwölf Prozent der Eltern bereits für ihr Kleinkind eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Sieben Prozent der unter Vierjährigen besitzen der Studie zufolge erstaunlicherweise sogar schon eine eigene Kapital-Lebensversicherung.
Eine Ausbildungsversicherung besteht für Elf Prozent. Und 53 Prozent der Befragten räumen ein, über gar keine spezielle Versicherung für den eigenen Nachwuchs zu verfügen.
Nachwuchs fördert Nachfrage nach Privat-Haftpflichtpolicen
Wenigstens besitzen immerhin 89 Prozent eine Privat-Haftpflichtversicherung. Für 42 Prozent war, wie die von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung GmbH durchgeführte Studie ermittelte, die Geburt des ersten Kindes der Auslöser, sich diesen Versicherungsschutz zu besorgen.Gut genug versichert sind zumal Eltern mit Kleinkindern alleine damit aber noch lange nicht, mahnt Allianz-Vorstand Moser. Genau das glauben jedoch 72 Prozent der Befragten von sich.
Quelle: versicherungsjournal.de
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